Winzig kleine Raupen schlüpfen aus etwa 1mm grossen Eier. Im Laufe seines Lebens ernährt sich der Bombyx mori ausschliesslich von frischen Blättern des (weissen) Maulbeerbaumes. Die Seidengewinnung ist deswegen auch an die Kultur dieser Pflanze gebunden.
Nach dem Schlüpfen fressen die Raupen innert etwa 30-35 Tagen das 1000fache ihres ursprünglichen Körpergewichts an und durchlaufen dabei mehrere Häutungen.
Die Raupe beendet die Nahrungsaufnahme und beginnt sich einzuspinnen. In 2-3 Tagen bildet sie aus Ihrer Körpermasse einen Kokon mit einer Puppe im inneren.
Nach weiteren ca.8-10 Tagen schlüpfen die Falter mit dem einzigen Zweck der Paarung. Das Weibchen legt 400-600 Eier und stirbt dann. Die Lebensdauer der Falter beträgt ca. 4 Tage.
Falter wie der Seidenspinner durchlaufen eine vollkommene Metamorphose (Holometabolie). Dabei werden die Organe der Raupe während der Metamorphose, im Puppen-Zwischenstadium, völlig umgebaut. |
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Zum Ablauf der vollkommenen Metamorphose ist zu sagen, dass es sich bei dem aus der Larve entstehenden Lebewesen in der Regel um ein vollkommen neues Lebewesen handelt.
Die ursprüngliche Larve ( Raupe ) wird nämlich durch die eigenen Verdauungssäfte zunächst nahezu vollständig aufgelöst und stirbt so.
Diese teilweise Selbstverdauung wird Histolyse genannt. Nur einige Ansammlungen von speziellen, Histioblasten genannten Zellen, die während des Larvenstadiums keinerlei Funktion erfüllten, bleiben von diesem Vorgang verschont und bilden die Anlagen für die neu entstehenden Organe.
Wie viel ursprüngliches Gewebe erhalten bleibt, ist von Art zu Art unterschiedlich, aber bei den Faltern sind es beispielsweise nur wenige Prozent.
Zum Abspulen des Seidenfadens vom Kokon wird mit heissem Wasser der Seidenleim gelöst und anschliessend mehrere Kokons zu einem Faden abgewickelt. Diese Rohseide wird, je nach weiteren Prozessen, mehrmals abgekocht, bis dieser glänzende und geschmeidige Faden entsteht aus dem die wertvollsten Seidenartikel hergestellt werden.
Diejenigen Kokons aus denen der Falter geschlüpft ist, werden zusammen mit anderen Resten aus der Herstellung von Rohseide, zu einem Garn (Kammgarn) gesponnen welches einen weicheren Griff hat und eine mattere Optik. Genannt Schappeseide.
Die Resten aus diesem Prozess wiederum werden ebenfalls gesponnen und ergeben die sogenannte Bourretteseide. Eine weiche, ''wollige'' Seide die sich sehr warm anfühlt
Nach dem abspulen der Kokons bleibt die Puppe übrig, wird getrocknet und als Nahrungsmittel für Tiere weiterverwendet.